Die richtige Antwort (Teil I)

Die richtige Antwort (Teil I)

Die richtige Antwort (Teil I) 1024 446 Claus Verfürth

„Warum hat sich Ihr letzter Arbeitgeber von Ihnen getrennt?“

Diese Frage versetzt viele bei einem Vorstellungsgespräch nach einer Kündigung oder arbeitgeberseitig initiierten Trennung in eine unangenehme Lage. Das Bedürfnis ist groß, dem empfundenen Ärger Luft zu machen und dem Gegenüber die Gründe inklusive der Konflikte und Reibungspunkte mit Vorgesetzten und Kollegen bis ins kleinste Detail zu schildern.

Es ist allerdings wenig ratsam, dieser Verlockung nachzugeben und weit auszuholen. Denn die Frage sachorientiert zu beantworten, kann für den weiteren Verlauf des Gesprächs ausschlaggebend sein. Nicht zuletzt deshalb sollten Topmanager auf Fragen wie diese gut vorbereitet sein und bedacht antworten.

Dem ersten Impuls nicht nachgeben

Die Frage nach den Gründen für das unfreiwillige Ausscheiden schwebt im Vorstellungsgespräch wie ein Damoklesschwert über dem Kandidaten. Das Bedürfnis, dezidiert und unaufgefordert die Gründe für das Ausscheiden aus einem Unternehmen darzustellen, ist nachvollziehbar. Man möchte seinem Gesprächspartner eben möglichst eindeutig und unmissverständlich zu verstehen geben, dass man selbst keine Schuld am Ausscheiden hat.

Referenzen versus Zeugnisse

Was ist heute und in Zukunft ausschlaggebend?

Aber: Während sich der Kandidat rechtfertigt und dem Gesprächspartner langatmige Begründungen für den unfreiwilligen Ausstieg entgegenbringt, merkt er häufig gar nicht, dass er sein Gegenüber nicht nur „abhängt“, sondern auch ein negatives Bild von sich selbst vermittelt.

Es entsteht der Eindruck, der Topmanager habe die Trennung noch nicht richtig verarbeitet oder trauere der alten Position noch hinterher.

Mit zunehmender Zeit werden Erklärungsversuche mitunter immer abstruser, weil der Kandidat glaubt, dass seine bisherige Geschichte noch nicht nachvollziehbar genug ist und deshalb noch detaillierter werden muss.

Besonnenheit als Schlüssel zum Erfolg

Bei der Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch sollten Sie sich bewusst vor Augen führen, dass nur Sie selbst die Situation der unfreiwilligen Trennung als unangenehm oder nicht normal empfinden. Für den Gesprächspartner ist eine solche Trennung aber oft eine Selbstverständlichkeit, die weder Ihr Können noch Ihr Talent in Frage stellt. Mit diesem Wissen können Sie gestärkt und selbstbewusst im Vorstellungsgespräch auftreten und Ihren potentiellen neuen Arbeitgeber von Ihren Qualitäten überzeugen.

Eine Trennungsstory muss wahr, authentisch und vor allem kurz sein. #Vorstellungsgespräch nach einer #Kündigung.

Trennungsstory ohne Raum für Spekulationen

Je höher Sie in der Hierarchie stehen, desto unnötiger wird es, ihrem Gesprächspartner einen Erklärungsversuch zu liefern. Dass Unternehmen sich dazu entschließen, sich von Mitarbeitern auf Executive Level zu trennen, kann unterschiedliche, nachvollziehbare Gründe haben. Es bedarf üblicherweise nicht mehr als 3-5 Sätze zu dem Thema. Lassen Sie dabei wenig Spielraum für weitere Spekulationen oder Unterstellungen. Nach meinen eigenen Erfahrungen gehen 90% der Gesprächspartner daraufhin nicht weiter auf das Thema ein.

Eine mögliche Antwort oder Reaktion auf die Frage nach der Kündigung ist:

Es gab in den vergangenen Monaten eine Umstrukturierung innerhalb des Unternehmens. Im Zuge einer personellen Anpassungsmaßnahme fiel auch meine Position weg, weshalb sich mein Arbeitgeber von mir trennte. Natürlich hat mich die Trennung zunächst getroffen; Ich war sehr erfolgreich in meiner Position und fühlte mich dem Unternehmen auch persönlich sehr verbunden. Daher habe ich einige Zeit gebraucht um mich neu zu sortieren, fühle mich jetzt aber bereit für eine neue Herausforderung. Deshalb freue ich mich über unser heutiges Treffen.

Beachten Sie bei der Vorbereitung: Eine Trennungsstory muss wahr, authentisch und vor allem kurz sein.

Nutzen Sie als Kandidat im Vorstellungsgespräch die Chance und vermitteln Sie Ihrem Gegenüber, dass Sie die Kündigung nicht nachtragen und sie stattdessen als Neustart nutzen. Heben Sie Ihre Erfahrungen und Erfolge als Topmanager hervor. Damit zeigen Sie, dass Sie bereit für Neues sind und die Vergangenheit hinter sich lassen.

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Claus Verfürth

Claus Verfürth ist Managing Director und Partner bei The Boardroom, dem von Rundstedt Beratungsbereich für Top-Manager.

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